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Bayerische Bauwirtschaft: Lage gut – Erwartungen eingetrübt

Anläßlich der am 16. Oktober in München stattfindenden gemeinsamen Pressekonferenz der Bayerischen Baugewerbeverbände (LBB) und des Bayerischen Bauindustrieverbandes (BBIV) stellten die Präsidenten beider Verbände Wolfgang Schubert-Raab (LBB) und Josef Geiger (BBIV) die Ergebnisse ihrer aktuellen Konjunkturumfrage vor und analysierten Chancen und Hemmnisse für die Entwicklung der Branche.

Problemlösungen und Chancen für Beschäftigte

„Alle großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Klimawandel, die Energiewende, die Mobilitätsrevolution, der Umweltschutz und damit auch die Nachhaltigkeit, auch der Mangel an bezahlbaren Wohnungen, sind doch im Grunde Bauaufgaben. Die bayerische Bauwirtschaft bietet dafür vielfältige Lösungen. Dazu wenden wir die modernsten und innovativsten Bauverfahren an. Die bayerische Bauwirtschaft kann das. Man muss das Bauen aber auch zulassen. Vor allem ist und bleibt unsere Branche ein attraktiver und aussichtsreicher Arbeitgeber, speziell für junge Leute. Bauen schafft Zukunft und hat Zukunft.“ Mit diesen Kernaussagen beschreibt Josef Geiger, Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, die Chancen und Zukunftsaussichten der bayerischen Bauwirtschaft.

Derzeit seien nämlich nicht mehr fehlende öffentliche oder private Mittel das Hauptproblem, so auch Wolfgang Schubert-Raab, Präsident der Bayerischen Baugewerbeverbände. „Es dauert viel zu lange, bis gebaut werden kann, oft ein oder gar mehrere Jahrzehnte. Das kann sich ein noch erstklassiger Industriestandort wie Bayern nicht leisten, jedenfalls nicht mehr lange. Bauen muss wieder schneller möglich sein, Bauen muss auch mehr Wertschätzung in der Öffentlichkeit erfahren.“

Am Bau ist die „Digitalisierung“ eine große Chance. Digitale Methoden wie BIM – Building Information Management – ermöglichen bessere Bauwerke, sie tragen zu einer höheren Produktivität bei und – nicht zuletzt – auch zu mehr Nachhaltigkeit: Wenn nämlich für ein Bauwerk vorab der „Digitale Zwilling“ erstellt wird, bevor man baut, so können viele Varianten ausprobiert, die Gebäude visualisiert und so bereits „digital optimiert“ werden. Wird dann der digitale Zwilling real gebaut, dokumentiert BIM den Bauablauf, registriert alle Veränderungen und passt die Zeit- und Kostenpläne an. In der späteren Lebensphase des Gebäudes helfen die BIM-Daten beim Umbau, beim Rückbau und vor allem beim Recycling der Baustoffe: Man weiß genau, was im Gebäude verbaut war.

„Die Vorfertigung in der Halle ermöglicht ein höheres Qualitätsniveau, sie verkürzt die Rohbauzeiten, die Baustelle wird weniger aufwändig und sie kann schneller wieder abgebaut werden. Davon profitieren die Anwohner. Modulare Bauweisen erhöhen die Flexibilität eines Gebäudes enorm: Module kann man später leicht wieder ausbauen und durch modernere ersetzen. Dadurch kann man auch das Gebäude leichter für eine andere Verwendung umbauen. Muss ein Gebäude abgerissen werden, so können bestimmte Module entweder wiederverwendet werden oder man nutzt die in ihnen enthaltenen Rohstoffe im Sinne des Urban Minings.“ So beschreibt Josef Geiger die Vorteile industrieller Baumethoden.

„Die Aussage ‚Gebaut wird immer‘ wird also auch in Zukunft gelten. Die Digitalisierung verbessert das Bauen, sie ersetzt es aber nicht. Bauberufe werden dadurch und durch moderne Bauverfahren noch attraktiver und für die Jugendlichen, die „Digital Natives“ interessanter. Wer einen herausfordernden Beruf sucht, wer gerne unter freiem Himmel arbeitet, wer sehen will, was sie oder er gemacht hat: Sie alle finden am Bau die besten Perspektiven,“ so fasst Wolfgang Schubert-Raab die Arbeitsmarktchancen in der bayerischen Bauwirtschaft zusammen.

Bild: BBIV